Wenn das „Zuhause“ zur tödlichen Falle wird

Gastbeitrag von L.L.

Wenn das „Zuhause“ zur tödlichen Falle wird

Nach Medienmeldungen (10./11.03.2025 1) wurde ein Mensch ungewollt der Feuerbestattung in der Müllverbrennung zugeführt.

Der obdachlose Mensch hatte auf der Suche nach einem Schlafplatz einen Papiercontainer ausgesucht, trocken, leicht gepolstert, Dachfenster (bei Regen verschließbar). Von der fehlenden Heizung abgesehen fast luxeriös. Das ist für Oscar (bekannt aus älteren Sesamstraßenfolgen) geradezu auf den Punkt. Oscar behauste stilecht eine Hausmülltonne.

Der Tod des Obdachlosen trat in der Papierpresse des Müllwagens ein.

Bei der Kremierung eines Menschen herrscht Sargpflicht. Ein Karton ist da nicht zulässig, ohne Sarg wäre es pietätlos. Eine Verklappung der Überreste des mit Papier und Karton verpressten Menschen ist ebenso unzulässig. Sind wir als Mensch nur noch Pappkameraden der kapitalistischen Rohstoffverwertung? Taugen wir für die themische Verwertung von Papierrückstandsgemisch?

Selbst das schlafen unter Brücken ist fragwürdig. Berlin hat nach Artikel 28 der Berliner Landesverfassung die Verpflichtung die Schaffung von Wohnraum zu fördern. „Der Wohnraum ist unverletzlich“ (Artikel 28, Absatz2, Satz 1). Gilt das aber auch für seine Bewohner? Nach Art. 6 ist die Würde des Menschen unantastbar. War alles nur ein Unfall? Glaubt jemand, dass alles systematische Ursachen hat? Der Wohnungsmangel, die Obdachlosigkeit müsse dazu gehören.

Jetzt werden Sondervermögen für Verkehrswege und Klimaschutz geschaffen, was auch nötig ist. Weshalb wird nicht an den fehlenden Wohnraum gedacht?

Wohnraum schützt Leben.

 

 1) https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/03/berlin-mitte-muell-auto-fahrzeug-container-mensch-tot.html+

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