“Zehn-Punkte-Sofort-Programm” als “Erste Hilfe” für MieterInnen

“ERSTE HILFE”

————–

1.) anbei das “Zehn-Punkte-Sofort-Programm” als “Erste Hilfe” für Mieter in der

Situation, die sich bei Dir/Euch abzeichnet.

Download  mfp-10-punkte

 

2.) Nachbarn informieren/zusammenbringen: Erstellt einen Wurfzettel, informiert

über das Unrecht, das hier passieren wird. Viele Menschen müssen darauf

hingewiesen werden/ darauf gestoßen werden. Ladet zu einer Hausversammlung ein

(idealerweise unter Anwesenheit eines guten Anwalts und bereits erfahrener

“Leidensgenossen” bzw. “Kämpfern”), sprecht als Mieter miteinander. Gebt Euch zu

erkennen und realisiert, dass Ihr im selben Boot sitzt und alle ähnlich

betroffen seid. Ermittelt, wer im Haus über Rechtsschutz verfügt.

 

Vereinfacht gesagt ist es so: Euer Vermieter will mehr Geld von Euch. Dieses

Ziel soll mit mehr oder weniger sinnvollen/ Nutzen bringenden Maßnahmen erreicht

werden, die einen Eingriff in das bestehende, einzelne Mietverhältnis bedeuten.

Euer bestehender Mietvertrag ist (juristisch gesehen) das, was es zu verteidigen

gilt.

Gemeinsam könnt Ihr erreichen, dass bestimmte Maßnahmen nicht durchgeführt

werden und Ihr alle profitiert. Dazu müsst Ihr Euch einig sein und fest

zusammenhalten (Richtwert: wenn immer ca. 60% der Mieterschaft zusammenhalten

und sich gegen Maßnahmen stellen, sind die Chancen am größten).

 

Organisiert den Informationsaustausch untereinander durch Sammeln von

E-Mail-Adressen und Einrichtung eines E-Mail-Verteilers. Eine “Mailingliste”

bietet hier gewisse Vorteile und ist z.B. per “Google Groups” möglich:

http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/GoogleMailinglisten

 

 

3.) nach Zugang der Modernisierungsankündigung gilt es binnen der sehr knappen

Frist von einem Monat “soziale/finanzielle Härte” anzumelden. Wissenswertes und

Vorlagen dazu hier:

 

http://www.gleditschstrasse.de/vorlage-finanzielle-haerte-modernisierung/

 

http://www.gleditschstrasse.de/vorlage-soziale-haerte-modernisierung/

 

Anbei noch Musterschreiben für den Härteeinwand einer weiteren Mietergemeinschaft

siehe Anhang:

-> Härteeinwand-Einfach.odt

-> Härteeinwand-Form.odt

-> Ausfüllhilfe.odt

 

Diese Vorlagen sind als Serienbriefe gedacht, bei den Links der Gleditschstraße

gibt es evtl. noch weitere Hinweise.

Tipps zu den Härteeinwänden:

– den Härteeinwand sollte JEDER Mieter machen. Gründe gibt es genug und wer es

nicht innerhalb der Frist macht, kann es später NICHT nachholen.

Bei energetischen Maßnahmen kann man generell unbillige Härte, also die

Unwirtschaftlichkeit der Maßnahme, anbringen.

-> Zum Härteeinwand bitte auch einen guten Anwalt konsultieren, er kann

verbindliche Tipps, passend zur Modernisierungsankündigung und zur individuellen

Situation geben.

 

– es wirkt geschlossen gegenüber Eurem Vermieter, wenn Ihr die Einwände nach

einheitlichem Muster verfasst und sie gesammelt abgebt. Unterstützt alte/kranke

Nachbarn bei der Erstellung ihres Härteeinwands.

 

– wenn Ihr die Härteeinwände aller Mieter zum Tag des Fristablaufs geschlossen

und rechtssicher zustellt (Einschrieben mit Rückschein, persönliche Übergabe mit

Eingangsbeleg) demonstriert Ihr auch bereits den Zusammenhalt innerhalb der

Mieterschaft und sendet ein wichtigess Signal: “Wir halten zusammen, reden

miteinander und lassen uns nicht auseinanderdividieren, wir treten gemeinsam auf

und in Verhandlungen”.

 

– teils werden durch den Vermieter mit Schreiben an einzelne Mieter oder an alle

Mieter “Angebote” unterbreitet mit dem Ziel, dass Ihr vom Härteeinwand abseht.

Dabei wird schon mal ein zeitlich befristetes “Angebot” unterbreitet, über das

Stillschweigen zu wahren ist. Mieter sollen glauben, hier ein einmaliges, gutes

Angebot zu erhalten, was nur jetzt gewährt wird. Die Möglichkeit des

Härteeinwands sollte aber kein Mieter abtreten und schon gar nicht die Duldung

zur Modernisierung vorschnell unterschreiben. Jede Unterschrift ist eine

uneingeschränkte Zustimmung zur Modernisierung.

Zuerst sollte also immer der Härteeinwand der Mieter erfolgen, denn er gibt dem

Vermieter auch einen Überblick über die Zahlungsfähigkeit der Bewohner, womit

der Vermieter die Möglichkeit der Anpassung der Maßnahmen an die

Zahlungsfähigkeit der Bewohner bekommt. Ob er diese Möglichkeit nutzt steht auf

einem anderen Blatt, aber wenn die Mieterschaft weiß, dass die Maßnahmen mit

ihren Mietsteigerungen die Mehrheit der Nachbarn überfordern, ist das ein

wichtiger Fakt für das Eintreten in gemeinsame Verhandlungen mit dem Vermieter.

 

 

4.) Erfassung des “individuellen Mieterwillens”:

Um herauszubekommen, gegen welche Maßnahmen man als Mieterschaft gemeinsam und

definitiv vorgehen wird – z.B. mit Hilfe dieses Fragebogens:

-> Fragebogen Endversion.docx

 

 

5.) diese Informationen der Berliner Mietergemeinschaft zur Modernisierung sind

generell lesenswert:

http://www.bmgev.de/mietrecht/tipps-a-z/artikel/modernisierung.html

 

 

6.) Realisiert die Möglichkeiten, die sich durch Politik und Medien ergeben.

 

  1. a) Politik: googelt nach “BVV Sitzungskalender <Euer Bezirk>” und sucht Euch die

nächste Sitzung des Bauausschusses (Ausschuss für Stadtentwicklung und

Grünanlagen) oder die nächste “ordentliche Tagung der

Bezirksverordnetenversammlung (BVV)”.

Auf der Tageung der BVV gibt es die Möglichkeit einer “Einwohneranfrage”, die

vorher (online) einzureichen ist, in der Bauauschussitzung greift man sich am

besten vor Beginn den Auschuss-Vorsitzenden und bittet um die Möglichkeit,  sein

Anliegen vortragen zu können – das tut man am besten als geschlossene

Mieterschaft, um auch hier die Notwendigkeit zur Handlung zu erhöhen. In beiden

Fällen ist das Ziel, die Politik aufmerksam zu machen und Verbündete in der

Politik zu finden, die sich auf dieser Ebene (Bezirksamt) für Euch einsetzen.

Hier kann z.B. Einsicht in den Bauantrag und in Planungsunterlagen genommen

werden, Milieuschutz oder Denkmalschutz geprüft werden.

 

  1. b) Die Medien berichten immer wieder über die Schicksale der Mieter,

insbesondere Kurier, BZ, rbb Abendschau. Damit kann man durchaus Druck auf den

Vermieter und die Politik erzeugen. Der Vermieter weiß so, dass er sein Tun

nicht unbeobachtet von der Öffentlichkeit ausüben kann und die Politik wird

“motiviert” sich einzusetzen.

 

 

7.) Hier die Termine der kostenlosen Mietrechtsberatung für Jedermann

mit der Rechtsanwältin Carola Handwerg und dem Anwalt Hendrik Solf:

 

Tipps dazu:

 

– Mietvertrag und Modernisierungsankündigung mitbringen!

 

– geht mit 2-3 Mietern eines Hauses hin, und lasst Euch gemeinsam beraten. Mehr

Ohren hören und verstehen mehr!

 

– fragt nach, ob eine Hausversammlung für alle Mieter möglich ist, Frau Handwerg

ist für so etwas nach unserer Erfahrung gern bereit

 

– rechtzeitiges Erscheinen angebracht, da oft recht voll

 

http://www.chandwerg.de/

http://www.marienburger.net/

 

—————

 

Jeden Di. 18.00 bis 19.00 Mietrechtsberatung mit Carola Handwerg

 

Kiezladen Zusammenhalt

Dunckerstraße 14

10437 Berlin

 

https://kiezladenzusammenhalt.wordpress.com/termine/

 

—————

 

Jeden Do. 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr Mietrechtsberatung mit Carola Handwerg und

Hendrik Solf

 

Christburger Str. 29

10405 Berlin

 

https://bmgwatch.wordpress.com/2016/01/28/donnerstagsberatung/

 

—————

 

Jeden Mo. 18.30 bis 19.30 Uhr Mietrechtsberatung mit Hendrik Solf

 

BAIZ

Schönhauser Allee 26A

10435 Berlin

 

http://www.baiz.info/

 

—————

Jeden letzten Dienstag im Monat ab 19 Uhr Mieterberatung durch Netzwerktreffen #zusammenfürwohnraum (Amma65 und andere Initiativen/Betroffene)

– Alles unter dem Motto HERZ STATT PROFIT!

 

Prinzenallee 58, 13359 Berlin

 

http://amma65.de/termin/netzwerk-zusammenfuerwohnraum/

 

—————–

 

Damit wünsche ich Euch erst einmal viel Erfolg! Lasst es ruhig und besonnen

angehen, denn aufregend wird es von ganz allein. Deshalb hier noch ein Paar

generelle Tipps:

 

8.) Holt Euch den Rat der Erfahrenen (Rechtsanwältin, in dieser Sache langjährig

Erfahrene) und vertraut auf deren Erfahrungen. Hört Euch alles in Ruhe an und

lasst es sacken, handelt abgestimmt.

 

9.) Geht ruhig und besonnen vor und macht Druck und Rambazamba dort, wo es sein muss

und wo es hingehört, vermeidet das untereinander. Teilt Euch die Kräfte ein, es

kann lang und zäh werden.

 

Verteilt Euch die Aufgaben nach Fähigkeiten (Liste machen). Arbeitet gut und

ausgewogen zusammen, werdet ein gutes Team.

 

  1. ) Lebt Euer Leben und macht Euch nicht fertig. In Eurer Ruhe und Geschlossenheit

liegt Eure Kraft.

 

Wir sind unter den Telefonnummern und Treffpunkten jederzeit für Euch

erreichbar. Scheut Euch nicht zu fragen. Wir unterstützen gern, sofern wir

können oder vermitteln Euch.

 

Viel Erfolg!