Berlin-Chefs kassieren wieder fett ab trotz der Milliarden Verluste bei den Landeseigenen Unternehmen

Einige Widersprüche treten auf, wenn die Gehälter der Chefs von Berliner Landesunternehmen verglichen werden mit den Zahlen der Verluste die aus dem Beteiligungsbericht für das Geschäftsjahr 2020 hervorgehen. Dieser wurde vom Senat am Dienstag auf Vorlage von Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) beschlossen.

Die 55 Betriebe erzielten einen Gesamtüberschuss von 232 Millionen Euro. Noch 2019 wiesen die Landesunternehmen einen positiven Saldo von 493 Millionen Euro aus. 2018 lag der Wert bei 701 Millionen Euro.

Zum Beispiel sind die Zahlen vor allem bei der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) ins Tiefrot gesunken. Das Unternehmen – zu je 37 Prozent in Besitz der Länder Berlin und Brandenburg sowie zu 26 Prozent des Bundes – machte im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,06 Milliarden Euro. Auf das Land Berlin entfällt davon ein Betrag von 391,4 Millionen Euro. Damit entfällt wie in den Vorjahren ein Großteil der Verluste der Landesunternehmen auf die finanziell angeschlagene Flughafengesellschaft.

Auch die Messe Berlin machte bedingt durch den Ausfall großer Teile ihres Geschäfts wegen der Pandemie hohe Verluste. Es entstand 2020 ein Minus von 67,1 Millionen Euro für die Gesellschaft. Dritter signifikanter Verlustbringer waren die Vivantes-Kliniken. Vor allem wegen ausgefallener Operationen summierte sich das negative Ergebnis auf 30,5 Millionen Euro.

Dagegen stehen die Bezüge der Chefs der Berliner Unternehmen in keinem Verhältnis zu den Verlusten, die hunderte von Chefs von Kleinunternehmen in dieser Zeit hinnehmen mussten. Im Schnitt verdienen die Chefs der landeseigenen Unternehmen 8,5 Mal so viel wie der Durchschnitt ihrer Mitarbeiter. Auch wenn Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD, 63) die Bezüge des Management der Landesunternehmen im Verhältnis zur Privatwirtschaft als nicht davon galoppierend und nicht von der Belegschaft entkoppelt bewertet, empfinden wir diese überproportionalen Gehälter als unanständig. Schon 2019 wurde darüber berichtet, dass wenn man allein die Chefgehälter der über 50 Unternehmen addiert, sich ein Betrag von 11,24 Millionen Euro ergab. Also wuchsen die Bezüge in den Geschäftsführungen fast dreimal so schnell wie die Umsätze der gelenkten Unternehmen.

Hier einige Beispiele:

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG):

Beschäftigte: 15.082
Gelder vom Land Berlin: 933 Mio. €
Investitionen: 588 Mio. €
Jahresergebnis: 380.000 €
Bezüge Eva Kreienkamp (3 Monate): 82.200 €

Flughafen Berlin-Brandenburg:

Beschäftigte: 856
Gelder vom Land Berlin: 36,6 Mo. €.
Investitionen: 160 Mio. €
Jahresergebnis: – 391,43 Mio. €
Jahres-Bezüge Engelbert Lütke Daldrup: 493.000 €

Messe Berlin:

Beschäftigte: 994
Gelder vom Land Berlin: 0
Investitionen: 6 Mio. €
Jahresergebnis: – 67,3 Mio. €
Abschieds-Bezüge (mit doppelter Tantieme): 748.000 €

Vivantes-Konzern:

Beschäftigte: 13 030
Gelder vom Land Berlin: 60,25 Mio. €
Investitionen: 203,8 Mio. €
Jahresergebnis: – 30,5 Mio. €
Abschieds-Bezüge (inkl. Erfolgsvergütungen, Abfindung): 604.000 €

Friedrichstadtpalast:

Beschäftigte: 309
Gelder vom Land Berlin: 22,9 Mio. €
Investitionen: 2,8 Mio. €
Jahresergebnis: 0
Jahres-Bezüge Berndt Schmidt: 321.000 €

zitiert aus … Quellen … BZ Berlin und Tagesspiegel

 

 

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