Mietenwahnsinn – Wenn Wohnen unbezahlbar wird!

Für Familien und Menschen mit geringem Einkommen wird stadtnahes Wohnen zunehmend zum Luxus. Ein Umzug aufs Land kommt wegen mangelnder Infrastruktur häufig nicht infrage. Die Politik versäumt seit Jahren, eine nachhaltige Lösung zu finden.

Die “ZDF.reportage” begleitet Menschen bei ihrer schwierigen Suche nach einer bezahlbaren Wohnung.

Beim Blick auf die Wohnungsanzeigen in Solingen wird Selina A. zunehmend verzweifelt. Seit über einem Jahr suchen sie und ihr Mann erfolglos nach einer Bleibe für sich und ihre drei Kinder. Doch es gibt nur wenige passende Angebote, und Familien sind häufig unerwünscht. “Manchmal steht schon in der Anzeige, dass die Wohnung nur an kinderlose Paare vermietet wird”, sagt Selina A. “Ein Vermieter sagte mir sogar, eine Fünfzimmerwohnung sei zu klein für eine Familie mit drei Kindern.” Langsam weiß die Familie nicht mehr, wie es für sie weitergehen soll. Denn wegen einer Eigenbedarfsklage müssen sie ihre Wohnung in wenigen Wochen räumen.

Jasmin und Niklas N. waren 2018 in einer ganz ähnlichen Situation: mit zwei kleinen Kindern dringend auf Wohnungssuche in Köln, überall abgewiesen, verzweifelt. Schließlich entschieden sie sich schweren Herzens, von der Großstadt aufs Land zu ziehen. Die Eingewöhnung in dem 5000-Seelen-Ort Sechtem fiel schwer: kein Kino, Café oder Schwimmbad, dafür lange Wege zum Arbeitsplatz.

Lebenssituationen wie diese kennt Sebastian Schipper aus seinen Forschungsprojekten. Der Professor für Geografische Stadtforschung beschäftigt sich seit Jahren mit Entwicklungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt – wie Mietpreissteigerungen, Gentrifizierung und Verdrängung. Die Verantwortung für die Miet-Misere sieht Schipper allerdings nicht im Wesentlichen bei Vermietern, sondern bei der Politik, die den sozialen Wohnungsbau jahrzehntelang vernachlässigt und stattdessen auf die Kräfte des freien Marktes gesetzt hat.

zitiert aus … Quelle … ZDF – Film von Anja Marx und Oliver Koytek

Was passiert wenn jemand zu überteuert kauft und durch Verwertungskündigungen lieber ein energetisch modernisiertes Haus mit noch günstigen Mieten abreißen will nach dem es fast entmietet wurde um Profite aus luxuriösem Neubau zu generieren zeigt das Beispiel in der Habersaathstraße in Berlin. Doch einige Mieter, die, die Nachbarninitiative IG HAB gegründet haben, wehren sich gegen den ökologisch sinnlosen Abriss und für die preiswerte Wiedervermietung.

Ein detaillierter Einblick in die Geschichte der Entmietung der Habersaathstraße 40 – 48 und in das System der Gentrifizierung in zeigt der Redebeitrag bei einer der Demonstrationen gegen den spekulativen Leerstand, mit dem Hintergrund das während der Pandemie der leerstehende Wohnraum durch Obdachlose “beschlagnahmt” und von der Polizei noch am gleichen Tag geräumt wurden.

Investoren dürfen Wohnraum nur dann abreißen, wenn sie in der Nähe Ersatzwohnungen in gleichem Umfang und mit einer maximalen Netto-Kaltmiete von 7,92 Euro pro Quadratmeter schaffen. Die Mietobergrenzen von 7,92€/m² für Ersatzwohnraum (§3 Abs. 4 ZwVbVO) ist eine wirksame Schranke gegen verwertungsgetriebene Abrisse, z.B. in der #Habersaathstraße, 5 Häuser mit 106 günstigen Wohnungen.
Juristisch wehrt sich jedoch die Vermieterlobby gegen dieses Vorgehen und zieht vor Gericht um zu erwirken, dass ein Haus, ob bewohnbar oder nicht, abgerissen werden kann ohne adäquaten Ersatz schaffen zu müssen. Die Verhandlung vor dem OVG Bln-Bbg wurde vom 15.10.2021 auf Dezember verschoben. Dieses Weg weisende Mieter: innen-verachtendes Verfahren dürfen die Mieter:innen nicht ungesehen und unkommentiert hinter den Kulissen geschehen lassen.

 

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