Steuern rauf oder runter für Topverdiener?
Alle Parteien versprechen für die Zeit nach den Bundestagswahlen eine Steuerentlastung. Vor allem die mittleren und kleinen Einkommen sollen nicht mehr so tief in die Tasche greifen müssen. Wesentliche Unterschiede zeigen die Parteiprogramme jedoch bei den hohen Einkommen über 150.000 Euro. Während Grüne, Linke und die SPD diese steuerlich mehr belasten wollen, versprechen Union und FDP die höchsten prozentualen Entlastungen ausgerechnet für die Topverdiener. Wie sie die Milliardenausfälle im Staatshaushalt finanzieren wollen, ist unklar. Denn Steuererhöhungen soll es nicht geben.
Prof. Jens Südekum – Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
„Das eine Konzept sieht keine Steuer, Entlastungen oder Belastungen im Durchschnitt vor, sondern Verschiebungen der Steuerlast, also tendenziell niedrigere Steuern und Abgaben im unteren Einkommensbereich in etwas höhere Steuern bei den einkommensstarken Familien und dann schuldenfinanzierte Investitionen. Das ist im Prinzip das Konzept der SPD, der Grünen und der Linken, die sich da durchaus ähneln. Und das andere, grundsätzlich andere Konzept sieht eben große Steuerentlastungen als wesentliches Element vor. Bei der FDP sind es über 80 Milliarden, bei der CDU gut 30 Milliarden. Durch die Bank weg, aber vor allem in den einkommensstarken Bereichen.
Die AfD will zahllose Steuern abschaffen – sowohl beim Bund als auch bei Ländern und Kommunen würden rund 130 Milliarden Euro in der Kasse fehlen. Das ZEW hat errechnet: Die AfD Wunschfamilie mit alleinverdienendem Vater und zwei Kindern hätte bis zu einem Haushaltseinkommen von 40.000 Euro maximal 21 Euro mehr in der Tasche, würde der Ehemann aber 300.000 Euro verdienen, dürfte er sich über gut 42.000 Euro mehr freuen.