Lobbyist in eigener Sache
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roy Kühne setzt im vergangenen Jahr einen millionenschweren Rettungsschirm für Physiotherapeuten durch – und profitiert mit seinem Unternehmen selbst davon
Als Roy Kühne 2013 in den Deutschen Bundestag gewählt werden will, stellt er ein Wahlkampfvideo ins Internet. Man sieht Menschen aus seinem Wahlkreis, die sehr angestrengt nette Dinge über ihn sagen. Dazu werden Schriftzüge eingeblendet: “Der Verlässliche” und “Der Bodenständige”. Im Bundestag, sagt Kühne schließlich in die Kamera, werde er sich für die Menschen in der Region einsetzen. Aus heutiger Sicht muss man annehmen, dass er damit auch sich selbst gemeint hat.
Roy Kühne, 53, ist Mitglied im Gesundheitsausschuss. Im vergangenen März, als die erste Corona-Welle über Deutschland hereinbrach, fordert Kühne, es müsse ein Rettungsschirm für Physiotherapeuten her. Viele Praxen stünden sonst vor dem Aus.Das Problem dabei ist: Kühne ist selbst Physiotherapeut. Er betreibt im südniedersächsischen Northeim ein “Gesundheitszentrum”, es ist nach ihm selbst benannt, etwa 20 Mitarbeiter arbeiten für ihn. Kühne hat also in Berlin seinen Einfluss als Abgeordneter genutzt, um einen millionenschweren Rettungsschirm zu realisieren, von dem er unmittelbar selbst wirtschaftlich profitiert.