Kampf um die grünen Höfe
Die Nachverdichtung in Berlin ruft Anwohner und Naturschützer auf den Plan – ein Beispiel aus Köpenick.
@https://bi-kietzerfeld.de/
Meine Nachbarn weinen, wenn sie sehen, was hier passiert ist«, sagt Susanne Willems zu »nd«. Dutzende Bäume sind im Februar im Kietzer Feld an der Wendenschloßstraße in Berlin-Köpenick gefällt worden. Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo möchte die in den 1950er und 1960er Jahren entstandene Siedlung nachverdichten. Zu den etwa 1000 Bestandswohnungen sollen rund 300 neue hinzukommen. Überall in Berlin verfolgen die Landesunternehmen ähnliche Projekte. Überall ist der Widerstand groß. So groß, dass beispielsweise die Howoge in Karlshorst ein Projekt vorläufig überhaupt nicht mehr weiterverfolgen möchte, nachdem der Bezirk die Pläne zusammengestutzt hatte.
Die promovierte Historikerin Susanne Willems, die unter anderem Gründungsvorständin der Jugendbegegnungsstätte am ehemaligen KZ Auschwitz war, lebt seit 25 Jahren in der Siedlung. Sie engagiert sich in der Bürgerinitiative Kietzer Feld, die die Pläne der Degewo so nicht hinnehmen möchte. »Manche der Bewohner haben die Bäume in den 1960er Jahren selber gepflanzt. Nun erleben sie nach einem Jahr der Diskussionen wieder eine Ohnmacht wie in der Wendezeit 1989/90. Erst waren Republik und Arbeitsplatz weg, nun geht es ans unmittelbare Wohnumfeld«, erklärt Willems einen Teil des Widerstands.