Erste Kältetote – Was ist mit den versprochenen Hilfen?? Verleihung Goldene Keule durch Gangway e. V.

Die ersten Kätetoten in diesem Winter zeigen wieder einmal, dass der politische Wille nicht ausreicht Obdachlosigkeit zu bekämpfen. Der in Hamburgs Stadtteil Lohbrügge gefundene erfrorene 50 Jahre alter Mann, sowie der auf die Nacht zu Freitag von einem kleinen Hausboot in der Rummelsburger Bucht geborgene 57 jährige Obdachlose zeigen wie Bitterkalt unsere Gesellschaft im Umgang mit Obdachlosigkeit geworden ist.

Wir finden es großartig und unterstützen die Aktion von Gangway e. V., die den obdachlosenfeindlichsten Ort Berlins mit der “Goldenen Keule” auszeichnet.

Hier der Aufruf zitiert aus der Homepage von Gangway e. V. 

Verdrängung obdachloser Personen aus dem öffentlichen Raum hat viele Gesichter. Medien berichten teilweise, wenn größere Lager durch Ordnungsamt und Polizei geräumt werden. Dies ist aber nur ein sehr kleiner Teil der Verdrängung Obdachloser aus ihrem Lebensraum. Viel häufiger geschieht dies auf subtilere Weise. Wenn sich beispielsweise auf einem öffentlichen Platz keine einzige Sitzgelegenheit auffindet, liegt das in Regel nicht daran, dass ein/e Architekt*in hier etwas vergessen hat, sondern stellt ein sehr bewusstes Handeln dar, das dafür sorgt, dass sich Obdachlose dort nicht aufhalten. Die Fachwelt spricht dabei von sog. „defensiver Architektur“, obwohl die Erscheinungsformen selbiger zum Teil eher offensiv, um nicht zu sagen aggressiv, wirken.

Durch die Entwicklung am Berliner Hansaplatz im Jahr 2020 kamen Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und das GRIPS-Theater als Kulturstätte vor Ort zusammen, um sich über die Verdrängung obdachloser Menschen an diesem Platz auszutauschen. Eine „Platzordnung“ und ein privater Sicherheitsdienst, die beide eigens wegen einer (in unseren Augen) relativ überschaubaren Zahl obdachloser Personen installiert wurden, stießen sowohl bei dem Theater als auch bei den Streetworker*innen auf Ablehnung und es entstanden Gespräche, wie man solchen Entwicklungen begegnen könnte. Hierbei entstand die Idee, dass Gangway e.V. mit Unterstützung des GRIPS-Theaters einen Preis für den obdachlosenfeindlichsten Ort Berlins vergibt, um damit unter anderem die teilweise unsichtbaren Formen der Verdrängung sichtbar zu machen. Dass man obdachlosen Menschen den öffentlichen Raum streitig macht, ist besonders fatal, da diese Menschen keinen anderen Raum zu leben haben.

ACHTUNG!!! Die Verleihung der Goldenen Keule wird voraussichtlich verschoben auf den 20.05.2021

Eine Jury – mehrheitlich aus obdachlosen Menschen – verleiht den Preis im Januar.

Am 24.01.2021 um 17:00 Uhr findet die Preisverleihung im GRIPS-Theater statt. An diesem besonderen Abend werden vier Orte für den Preis nominiert sein, die unter vielen Vorschlägen durch die Straßensozialarbeiter*innen ausgewählt wurden und sich in besonderer Weise als obdachlosenfeindlich präsentiert haben.  Eine fünfköpfige Fachjury, die mehrheitlich aus obdachlosen bzw. ehemals obdachlosen Menschen bestehen wird, entscheidet über den künftigen Preisträger.

Außerdem wird Gangway e.V. für besonderes Engagement für obdachlose Personen die „Goldene Platte“ an eine Einzelperson oder eine Organisation vergeben.

Abgerundet wird der Abend durch ein gemeinsames Essen des Publikums mit obdachlosen Menschen auf dem Hansaplatz vor dem Theater. Die „Berliner Obdachlosenhilfe e.V.“ hat hier jeden Sonntag eine Essensaugabe und wird an diesem Tag ein bisschen mehr zubereiten, um dies zu ermöglichen.

Unterstützer*innen der Verleihung sind

 

                                      

                                      

                                   

                                   

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