Ohne das Wissen des Senates investiert Blackstone in Tausende Berliner Wohnungen?

Kreuzberg, im Milieuschutzgebiet: In der Weihnachtszeit vor einigen Jahren hängt ein Aushang im Treppenhaus. Die Mieter sollen die Miete auf ein neues Konto überweisen. Das Haus wurde verkauft. Die Polizei kommt, vermutet eine Betrugsmasche dahinter. Doch es stimmt. Das Haus wurde verkauft. An wen, das weiß keiner. Vor Gericht wehren sich die Mieter gegen den Rausschmiss, der wenig später folgt. Der Vermieter zeigt keine Kompromissbereitschaft. Ein Gericht gibt den Bewohnern recht. Sie dürfen bleiben.

Die Mieter wollen nur anonym auftreten, auch ihre genaue Adresse oder den Namen der Briefkastenfirma nicht in der Zeitung lesen. Zu groß ist die Angst vor Folgen, gerade hat sich die Lage etwas beruhigt. „Wenn man rausfliegen würde, ist die Chance niedrig, etwas anderes Vergleichbares zu finden“, sagt einer.

Adressat unbekannt?

Von Niederschönhausen auf die Cayman Inseln – mit sehr vielen Zwischenstopps

Erst ein Blick in deutsche und luxemburgische Handelsregister zeigt, wie Blackstone das Eigentum dieses und weiterer 30 Taliesin-Häuser in Berlin organisiert hat – diese Adressen tauchen in einem Vollmachtsschreiben der Hausverwaltung auf. Eine komplizierte Struktur aus mehreren luxemburgischen Gesellschaften führt zu einer Blackstone-Gesellschaft auf den Cayman-Inseln, die Inselgruppe steht auf Platz drei des Steueroasenindex des Tax Justice Network.

Das Firmenkonstrukt am Beispiel eines Hauses
Die Grafik zeigt, über welche Unterfirmen der Finanzinvestor die 22 Wohnungen in Niederschönhausen besitzt.
Quelle: Geschäftsberichte der Unternehmen, Handelsregister

Um von Niederschönhausen auf den Cayman-Islands zu gelangen, muss man ins deutsche Handelsregister blicken: Dort sind die Canary Holdco S.à r.l und die Wren Holdcco S.à r.l in Luxemburg als Gesellschafter gelistet. Das luxemburgische Handelsregister verrät wiederum ihre Teilhaber. Canary Holdo S.à r.l gehört zu 100 Prozent der Canary Pledgeco S.à r.l, die wiederum zu 90 Prozent der Alpha German Topco. Über drei weitere Firmen gelangt man zu Blackstone Property Partners Europe Holding S.à r.l. Und hier ist noch nicht Schluss. Über vier weitere luxemburgische Gesellschaften landet man zuletzt bei Blackstone Property Associates Europe L.P. Laut Geschäftsbericht der Blackstone Group sitzt diese Firma auf den Cayman Islands.

Ähnlich verläuft die Kette, wenn man den zweiten Gesellschafter der Taliesin I GmbH, die Wren Holdco S.à r.l, in den Handelsregistern nachschlägt. Auf Wren Pledgeco S.à r.l folgt Delta Investment Topco S.à r.l als Gesellschafter, dann Delta Investment Topco S.à r.l, BPPI German Investment Topco S.à r.l und zu guter Letzt: Blackstone Property Partner International A II AIV L.P. mit Sitz in Delaware. Der US-Bundesstaat gilt ebenfalls als Steuerparadies, die Regierung Delawares wirbt auf ihrer Website mit „modernen und flexiblen Unternehmensgesetzen“.

Die Senatsverwaltung wusste nicht, dass Blackstone so viele Wohnungen in Berlin gehören ….

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Wie hängt Blackstone und Blackrock zusammen?

Noch im September organisierte der leider vor kurzem verstorbene Peter Grottian das Black Rock Tribunal, welches den antidemokratischen Machtmissbrauch dieses international agierende Unternehmen zum Teil aufgedeckt hat.

Hier geht es zur Playliste des Tribunals

Am Sonntag, den 27. September nahm der Filmemacher Matthias Coers u.a. Mietrebellen die Urteile gegen Blackrock unter dem Motto “Urteil und Debatte” im MAMA am Pariser Platz in Berlin auf.

Zu Wort kommen Prof. Dr. Peter Grottian, Stadtsoziologin Karin Baumert, Priv.-Doz. Dr. Lutz Mez, Prof. Dr. Mohssen Masserrat, die Anklägerin und Zeugin Gaby Weber sowie Beiträge verschiedener Aktivistinnen.

https://zweischritte.berlin/post/632054411852726272/blackrock-tribunal

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