Wem gehört Deutschland? Grund und Boden, Unternehmen und sogar der Wald haben in Deutschland Eigentümer

Das sind Privatleute, aber manchmal auch der Staat. Ein Blick darauf, wem unser Land gehört.

Die Frage, wem ein Land gehört, ist leicht zu stellen, aber schwer zu beantworten. In den vergangenen Jahren immer wieder aufgeflammt ist die Debatte über die Verteilung des Vermögens auf die Einwohner. Berechnungen, wonach ein winziger Teil der Bevölkerung fast das gesamte Vermögen kontrolliere, lassen sich aus Sicht von Kritikern mit dem Ideal der rechtlichen Gleichheit aller Bürger schwer vereinbaren – obwohl von einer Gleichverteilung des Eigentums in der Verfassung keine Rede ist.

Ein wichtiger und der deutschen Volkswirtschaft direkt zuordenbarer Teil des Vermögens ist der innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik liegende Grund und Boden, also das Land und die darunter liegenden Bodenschätze. Die Fläche lässt sich weder ausdehnen noch transportieren. Ihren knappen Platz nutzt die Industrie- und Exportnation vor allem für die Landwirtschaft, was allein die Hälfte des gesamten Landes beansprucht.

 

Auf weiteren 30 Prozent der Fläche stehen Wälder, sodass für den volkswirtschaftlichen Kern, die Industrie, winzige 1,7 Prozent des gesamten Platzes reichen müssen. Allein das Straßen- und Schienennetz nimmt mit einem Anteil von 5 Prozent weit mehr Platz ein als Fabriken und Gewerbe. Der für die soziale Gerechtigkeitsfrage so bedeutende Boom des Wohnimmobilienmarktes spielt sich auf nur 3,8 Prozent der Landesfläche ab. Die Zahl verdeutlicht auch, warum Wohnraum selbst in einem klimatisch gemäßigten Land ohne Wüsten so knapp ist.

Den nach der Landwirtschaft größten Flächenanteil nimmt der Wald ein, der als Rohstofflieferant eine Rolle spielt aber auch als Erholungsgebiet gefragt ist. Fast die Hälfte des deutschen Waldes gehört Privatleuten. Der Staat ist ein großer Waldbesitzer, den größten Anteil besitzen die Bundesländer, allen voran Bayern. Ebenfalls bedeutenden Waldbesitz haben die Kirchen, deren Anteile jedoch in der bundesweiten Waldinventur gemeinsam mit denen der Kommunen und Universitäten ausgewiesen werden.

Auch das Staatsunternehmen Deutsche Bahn kontrolliert einen großen Teil der Waldfläche, wobei es sich allerdings nur um schmale Streifen neben den Bahnstrecken handelt. Die größten Waldbesitzer sind vor allem Adelsfamilien, deren Grundbesitz zu großen Teilen aus Zeiten weit vor Gründung der Bundesrepublik stammen dürfte. Verkäufe großer Waldflächen finden vereinzelt statt, sind aber nicht häufig. So mancher der aktuellen Großgrundbesitzer hat noch nie persönlich Wald gekauft.

Mit Blick auf privaten Waldbesitz darf allerdings eines nicht vergessen werden, ……..

…..Ein wichtiger Vermögensfaktor neben Grund und Boden ist das vor allem in Unternehmen gespeicherte Kapital. Dazu gehören Maschinen, Wissen über Produktionsmethoden oder geschützte Patente auf nützliche Erfindungen. Einen Anhaltspunkt für die Besitzverhältnisse in der Unternehmenswelt bietet ein Blick auf die Börse. Dabei werden allerdings große Unternehmen wie Aldi oder Bosch ausgeblendet, deren Anteile nicht an Börsen gehandelt werden. Die im Leitindex Dax versammelten 30 größten börsennotierten Unternehmen befinden sich vorwiegend in der Hand amerikanischer Vermögensverwalter.

Es führt der Finanzriese Blackrock, der mehr als 10 Prozent des Dax-Kapitals kontrolliert. Aber auch der Staat war 2019 bei Dax-Unternehmen mit an Bord. Rechnerisch  ….

…. Reichtum in Deutschland ist fast durchweg mit dem Eigentum an großen Unternehmen verbunden, wie ein Blick auf die Liste der reichsten Deutschen zeigt. Die Entscheidungsmacht befindet sich in den Händen weniger großer Eigentümer, was zu einer stark ungleichen Verteilung des deutschen Gesamtvermögens führt.

Doch die Unternehmen schaffen Wohlstand nicht nur für ihre Eigentümer, sondern für die gesamte Gesellschaft. Sie produzieren und liefern Waren und wichtige Dienstleistungen und zahlen die Einkommen ihrer Mitarbeiter. Wer Unternehmen zerschlagen und kollektivieren will, nur um dem Ideal einer gleichmäßigen Vermögensverteilung näher zu kommen, würde vermutlich die Produktivität zerstören und den gesellschaftlichen Wohlstand vernichten. Eine ganz ähnliche Debatte läuft mit Blick auf den Wohnungsmarkt, auf dem sich wegen steigender Mieten und noch stärker steigender Kaufpreise eine neue soziale Frage stellt.

Auch hier gibt es ….

 

zitiert aus …. Quelle …. FAZ

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Die MIETERPARTEI fordert ein Umdenken um die weitere soziale Spaltung zu stoppen und die Grundrechte Aller Menschen wieder in den Fokus zu rücken. Das Gemeinwesen erfordert ein Umdenken nicht nur in der Bodenpolitik. Endliche Güter, wie Boden, Wasser, Energie, Wohnen gehören zur Daseinsfürsorge.

Großflächige Agraranbauflächen im ländlichen Raum sind leider ebenso Objekt der Begierde institutioneller Finanzspekulation wie Wohnraum und Bauflächen in Großstädten und Metropolen. Das parallele Auftreten beider Phänomene gleicht einer korrespondierenden Röhre: die Flucht der Landbevölkerung in die Städte schafft durch den Untergang einer kleinteiligen bäuerlichen Landwirtschaft erst den Freiraum für diese Form der Bodenspekulation in ländlichen Gegenden, während umgekehrt steigender Nachfragedruck auf Wohnraum in Großstädten und Metropolen der Nährboden ist, auf dem dort die Boden- und Immobilienspekulation in den Himmel schießen kann.

Die Ballungszentren in Deutschland sind der Wucht der weltweiten Finanzspekulation ausgesetzt, die völlig ungebremst mitten in unsere Kieze durchschlägt. Der Zerstörung vorhandener Vielfalt in urbanen Quartieren durch „Gentrifizierung“, die in unseren Großstädten vorangetrieben wird, führt zu homogenen Siedlungsstrukturen und spaltet die Städte nicht nur zunehmend in Ghettos für Reiche und Wohlhabende und Ghettos für die Armen und Einkommensschwachen, sondern spaltet die Städte auch zunehmend entlang der Generationen. Das Ausbluten der Kommunen, der sukzessive Verlust von Infrastruktur und Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen geschieht dabei nicht zufällig und auch nicht als unabwendbares Naturereignis, sondern wird administrativ gezielt vorangetrieben. Ein Überlebens wichtiger Teil der Infrastruktur, auf der unserer moderner Wohlstand beruht ist akut bedroht.

Der Irrweg einer industrialisierten Landwirtschaft mit ihren Konzentrationsprozess auf Massenproduktion in wenigen Großbetrieben und riesigen Tierfabriken muss verlassen werden. Die Fixierung auf die Steigerung von Exportraten und Maximierung von Profiten in der Agrarwirtschaft ist ein falsches Konzept zur Sicherung der Ernährungsgrundlagen der Menschheit. Eine fundamentale Neuausrichtung der Agrarpolitik, insbesondere der Agrarpolitik der Europäischen Union, ist unerlässlich. Ein Umsteuern auf ökologische und dezentrale Produktion in kleineren Betrieben muss Leitmotiv einer echten Agrarwende sein. Für städtische Verdichtungsräume sind völlig neue Konzepte für Fragen des Naturschutzes, Gartenbaus und damit verbunden eines ökologischen Städtebaus nötig.

Zur Sicherung der Daseinsvorsorge und zur Erhaltung der Biodiversität braucht es dringend ein nationales Planwerk „grüne“ Infrastruktur, Insektenschutz muss ein eigenes, seiner Bedeutung für den Wohlstand der Menschheit angemessenes, Handlungsfeld werden.

Quelle … Grundsatzprogramm MIETERPARTEI

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