11. September ein verdrängter Tag? – Tag der Wohnungslosen!
Tag der Wohnungslosen – “Leerstand zu Wohnraum”
Am 11.09.2020 gingen einige mutige obdachlose & davon bedrohte Menschen mit & ohne Migrationshintergrund sowie ehrenamtliche Unterstützer*innen in Berlin Mitte protestieren.
Das unmenschliche Leid dieser vergessenen Menschen wird von Politik und Presse gerne mal Tod geschwiegen.
Es ist sogar noch verrückter, anstatt diesen Personenkreis zu helfen (wie es für die Fürsorgepflicht in einem Sozialstaat normal sein sollte), werden sie regelmäßig vertrieben, beschimpft, aus unserem Sichtfeld geräumt, Freiflächen genommen, höchstens in menschenunwürdige Massenunterkünfte, Wohnheime & Lager eingepfercht.
Was für ein schändliches Verhalten der Regierenden, aller verantwortlichen Parteien & Institutionen.
Warum ist das so? Werden Wohnungslose mit & ohne Migrationshintergrund für das Aufrechthalten der Armutsindustrie ge- & missbraucht? Wird die Wohnungslosigkeit vorsätzlich aufrecht erhalten, um für den Rest der Bevölkerung ein Druckmittel in der Hand zu haben, um sagen zu können, da könnt ihr landen, wenn ihr nicht pariert? Und plötzlich steht der Winter wieder vor der Tür ….. Was sagt das über unsere Gesellschaft aus?
Ps.: Noch ein Hinweis an die cDU & diejenigen die das christliche Abendland angeblich verteidigen wollen. Wenn ihr wirklich auf christliche Werte achten wollt. Was ist mit der Aufforderung von Christus, hinter Hecken & Zäune zu gehen & die wirtschaftlich Schwächsten an die Hochzeitstafel zu holen? Wer hat also unsere so wichtigen Werte von Anstand, Menschenwürde, Respekt, Nächstenliebe, Fürsorge, Solidarität, es soll jeder nach seiner Fasson selig werden usw. im Fokus? Wer? Alles immer nur Laber-Rhabarber! Genau wie mit den Menschen in Moria – jetzt gibt’s eher Tränengas anstatt sofortiger Hilfe …
#TagDerWohnungslosen #Leerstand #Obdachlose
Die komplette Playliste ist zufinden unter: Mieter TV P2P
Hier der Redebeitrag von Nicole Lindner, stellvertretend für das Bündnis gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn
Wir sind dankbar das ich heute stellvertretend für das Bündnis Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn anlässlich des Tages der Wohnungslosen hier sprechen darf.
Unsere Solidarität gilt allen Mensch, die kein eigenes Zuhause haben, in Massenunterkünften und Lagern leben müssen. Ein Dank an alle ehrenamtlichen HelferInnen und Helfer an dieser Stelle.
Wie kann ein Mensch das ertragen, WIE kann unsere Gesellschaft, VORALLEM ABER die dafür verantwortlichen Entscheidungsträgerinnen der Immobilienwirtschaft und der Politik das ertragen, dass so viele tausende Menschen trotz massivem Leerstand kein EIGENES ZUHAUSE haben.
Warum fehlt das Recht auf Wohnen im Grundgesetz? Warum werden Zwangsräumungen zugelassen?
Das Recht auf Wohnen steht in der Landesverfassung von Berlin §28. Jede ordnungsrechtliche Unterbringung, die laut ASOG kein Ersatz für Wohnraum darstellen darf, sollte dann auch nur temporär genutzt werden.
Von den 40.000 Menschen, die in Wohnheimen in Berlin untergebracht sind, sind 57% länger als 1 Jahr dort.
Was soll das?
Was ist mit den noch dazu kommenden Menschen, die auf der Straße leben, sogenannten Sofa-Hopperinnen und Zwangsgeräumten?
Jeder von uns kennt sicherlich mindestens 1 leer stehendes Haus. Selbst bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften stehen über Jahre tausende Wohnungen leer, auch wenn unter Modernisierungsvorbehalt.
Das ist ein No GO und nicht nur angesichts der Pandemie.
Nach einem noch kurzen Hinweis übergebe ich an zwei selbst Betroffene Menschen um nicht über Dinge zu sprechen, die ich selbst nicht in dieser Art erleben musste.
Da sich sicherlich leider bis zum Januar wenig ändern wird, laden wir schon jetzt Alle wieder zur kommenden Mahnwache zum Roten Rathaus ein. Wir würden uns freuen gemeinsam mit den selben UnterstützerInnen und weiteren gemeinsam im Januar Solidarität mit Obdachlosen zu zeigen und ermutigen die Politik nicht feige zu sein und wenigstens 1-ne Nacht draußen zu verbringen um weiterhin folgende Forderungen zu stellen:
- Leerstand zu Wohnraum
- Zwangsräumungen zu stoppen,
- Beschlagnahmung privaten Wohnraums nach §17, 16 ASOG zur Verhinderung einer drohenden Obdachlosigkeit (siehe Gutachten
zur ordnungsbehördlichen Beschlagnahme von Wohnungen als Maßnahme gegen Obdachlosigkeit) - Recht auf Wohnen laut §28 Berliner Landesverfassung bedingungslos umsetzen
Wie die Selbstvertretung zu sagen pflegt: Wohnungslos bedeutet schutzlos zu sein. Zu einem würdevollen Leben gehört würdevolles Wohnen.