Stellungnahme zum Jahn-Sportpark

Vorwort:
Jahn-Sportpark – Fadenscheinige Argumente als Rechtfertigung für den Abriß des großen Sportstadions – Inklusion wird nur vorgeschoben um einen Neubau für den Profi-Fußball besser durchsetzen zu können! Die SPD hat die Linke und die Grünen in der BVV Pankow verraten, die dieses Prestige-Projekt des Berliner Senats in seiner jetzigen Planung ablehnt. Eine Sanierung des Stadions, mit mehr und besseren barrierefreien Zugängen, Wegen und Errichtung neuer Sporteinrichtungen für Behinderte sowohl auch Behinderten-Toiletten, ist durchaus möglich – ohne nur einen Baum zu fällen! Falls der Berliner Senat mit einer derartigen naturschonenden Planung Probleme hat, wäre ich gerne bereit, hier als Bau-technisch- und Planungs-erfahrener Rollstuhlfahrer beratend zu Seite zu stehen.
Beim Herstellen bzw. Herrichten noch besser Zugänglichkeiten auf dem gesamten Gelände – ohne nur einen Baum zu fällen – sehe ich als Rollstuhlfahrer – keinerlei Probleme! Um diese meine Aussage rechtfertigen und begründen zu können, habe ich gestern, am Sonntag, den 13.09.2020, das gesamte Gelände des Jahn-Sportparks – alle Wege, Rasenflächen und Umgebungen der Spielfelder mit meinem Rollstuhl abgefahren (stundenlang überall hin und her gefahren). Meine Erfahrungen hierbei: Alles ist für mich im Rollstuhl zugänglich. Bis auf eine kleine Ausnahme, wo auf der Wiese zwischen Eingang Topsstraße/Eberswalder Straße und den beiden Kunstrasen-Fußballplätzen (Richtung Cantianstraße), eine Böschung im Wege war – die ich über einen Umweg ganz einfach umfahren habe. Um an diese beiden Fußballplätze heran zu kommen, muß man ja als Rollstuhlfahrer diesen Weg über diese besagte Wiese gar nicht erst nehmen.
Alle Sportplätze sind für Rollstuhlfahrer problemlos erreichbar! Selbst die Liegewiese zwischen Eingang Gaudystraße und TSV Break’90 war für mich problemlos erreichbar und befahrbar. Was ich vermisst habe, das waren Behinderten-Toiletten auf dem Gelände. Solche sollten wohl problemlos an verschiedenen Punkten auf dem Gelände (aus versorgungstechnischen Gründen vorzugsweise in unmittelbarer Nähe der vorhandenen Gebäude mit Sanitäranlagen im Inneren) einzurichten sein. Ich habe also erst einmal die beiden öffentlichen Behinderten-WC’s außerhalb des Sportparks – Cantianstraße/Schönhauser Allee/Topsstraße und Cantianstraße Richtung Gaudystraße genutzt.
Zum großen Fußballstadion, daß abgerissen werden soll:
Diesen Bereich konnte ich wegen geschlossener Eingänge nicht überprüfen. Mir ist jedoch bekannt, dass es hier auch spezielle Eingänge für Rollstuhlfahrer gibt. Außerdem gibt es ja wohl auch recht gute Zuschauerplätze für Rollstuhlfahrer. Und ich muss in so einem Stadion als Rollstuhlfahrer auch nicht jeden Bereich auf Rängen und Tribünen erreichen müssen. Das ist vollkommener Blödsinn! Es reicht hier völlig aus, wenn bestimmte Teile / Bereiche (oder wahlweise auch am Spielfeldrand, wer dies möchte) im Stadion zugänglich sind, wo man als Rollstuhlfahrer oder anderweitig Behinderter eine gute Sicht auf das Spielfeld hat, und nicht alle Bereiche im Stadion!
Thema Bäume fällen:
Wir sehen ja alle täglich, was aus Müller’s berühmten Spruch „Berlin soll grüner werden“ herauskommt. Nämlich nur heiße Luft! Überall in Berlin werden Bäume gefällt und Grünanlagen (vor allem für diese unsinnigen Nachverdichtungen) plattgemacht, demnächst geht es den Kleingärten an den Kragen. – Und nicht nur dies, mit dem zügellosen Zubetonieren unserer Stadt werden auch große Flächen versiegelt, was den Wasserhaushalt des Bodens aus der Bahn wirft (ausgeglichenes Regenwassermanagement kaum noch möglich!). Allein im Jahn-Sportpark sollen viele überwiegend große Bäume gefällt werden!!! Unsere „Berliner Lunge“ hat zahlreiche Krebsgeschwüre und die heißen Berliner Senat sowie Stadtentwicklungs- und Bauämter!
Berlin, 14.09.2020
Roger Bach,
stellv. Landesvorsitzender der Mieterpartei / Bündnis Berlin
Handy: 0179 – 527 82 61

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