Vereine sehen Mietenkrise voraus
Seit Monatsbeginn mehren sich laut Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Anfragen von Mieter*innen, bei denen in Folge von Kurzarbeit das Geld knapp wird. Im März und April habe es noch keine größeren Schwierigkeiten gegeben, so Wild. »Die wirklich harte Zeit kommt jetzt.«
Bis Ende Juni kann zwar Mieter*innen wegen ausbleibender Mietzahlungen nicht gekündigt werden. Das hat der Bundestag beschlossen, um die Coronafolgen abzumildern. Die Betroffenen bleiben die Miete aber schuldig, müssen also nachzahlen. Vermieter können Verzugszinsen berechnen. »Deswegen ist es ratsam, erst einmal mit dem Vermieter zu reden und eine Vereinbarung zu treffen«, um Verzugszinsen zu verhindern, sagte Wild. Bislang gab es in der Beratung des Vereins, der im Jahr rund 90 000 Mieteranfragen beantwortet, weniger als 1000 Meldungen von Mieter*innen mit Zahlungsproblemen in der Coronakrise. Bei Berlins größtem Vermieter Deutsche Wohnen sind nach Konzernangaben bis zu dieser Woche rund 1100 Anfragen eingegangen. In der Mehrzahl gehe es um vorfühlende Schreiben, wonach es Probleme geben könnte. Tatsächliche Mietausfälle seien die Ausnahme.