Hauptsache Spargel
Agrarlobby wegen Pandemie für Deregulierung. Erwerbslose und Geflüchtete sollen auf den Acker
In kaum einem Wirtschaftssektor sind Arbeitszeiten und Arbeitsschutz so »flexibel« geregelt wie in der Landwirtschaft, wenn die Ernte eingefahren wird. Dennoch nutzen die Lobbyisten vom Deutschen Bauernverband (DBV) die Coronapandemie und die damit einhergehende Angst vor Lebensmittelengpässen als Argument, den Grad der Ausbeutung auf den Äckern weiter zu erhöhen. Entsprechenden Forderungen erteilte die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) am Donnerstag eine Absage
Die IG BAU teilte mit, selbstverständlich müsse die Lebensmittelversorgung auch in der Coronakrise sichergestellt werden. Dies dürfe aber »nicht auf Kosten der ohnehin schon sehr benachteiligten Saisonkräfte gehen«. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft, Harald Schaum, sagte, die Forderungen der Verbände hätten »nichts mit den Realitäten unserer Zeit zu tun«. Angesichts der schon bestehenden enormen Flexibilität in Landwirtschaft und Gartenbau zur Erntezeit erschienen sie als »absurd, zumindest unverständlich«.