Zwangsräumung von Akelius-Mieterin in häuslicher Quarantäne in letzter Minute abgewendet

Pressemitteilung der Akelius-MieterInnen-Vernetzung:

Eine Akelius-Mieterin in Berlin Neukölln sollte heute, am Mittwoch
18.3., um 8 Uhr morgens geräumt werden. Die Mieterin befindet sich zur
Zeit in häuslicher Quarantäne. Der zuständige Gerichtsvollzieher wurde
gestern darüber informiert, weigerte sich aber die Räumung abzusagen
oder zu verschieben.
Wegen akuter Symptome wurde eine Neuköllner Akelius-Mieterin am 15.3.
auf eine Infektion mit dem Corona-Virus getestet. Das Krankenhaus
rechnet mit einem Ergebnis in den nächsten Tagen. Auf ärztliche
Anordnung befindet sich die Mieterin in häuslicher Quarantäne. Das
Diagnoseverfahren auf COVID-19 ist schriftlich bestätigt.
Der zuständige Gerichtsvollzieher wurde von der Mieterin informiert,
weigerte sich aber, die Räumung abzusagen. Daraufhin wurde eine
Politikerin des Abgeordnetenhauses informiert. Gegenüber ihrem
Mitarbeiter verweigerte der Gerichtsvollzieher ebenfalls die Aussetzung
die Räumung. Damit richtete sich der Gerichtsvollzieher bewusst gegen
die medizinisch notwendigen Anordnungen des Krankenhauses und gegen die
Auflage des Gesundheitsamts. Die Abgeordnete informierte Akelius und
spät in der Nacht gewährte Akelius einen Räumungsaufschub.
Am heutigen Morgen war der Gerichtsvollzieher mit einem
Umzugsunternehmen vor dem Haus der Mieterin. Ein Vertreter der
Vernetzung der Akelius-Mieter*innen informierte den Gerichtsvollzieher
und das Umzugsunternehmen über den Räumungsaufschub, den ein
hinzukommender Akelius-Mitarbeiter bestätigte. Daraufhin wurde die
Räumung abgebrochen und Gerichtsvollzieher und Umzugshelfer entfernten
sich. Ein Vertreter der Umzugsfirma drohte dem Vertreter der Vernetzung
der Akelius-Mieter*innen mit Gewalt, wenn dieser den Namen der
Umzugsfirma bzw. ein Foto von dem Umzugswagen veröffentlicht.
Wir sind fassungslos und wütend angesichts der fatalen Fehleinschätzung
des Gerichts, insbesondere des Gerichtsvollziehers. Wer in der aktuellen
Situation eine Person, die sich auf ärztliche und amtliche Anordnung in
häuslicher Quarantäne befindet, mit Gewalt aus ihrer Wohnung räumen
will, handelt verantwortungslos. Es ist ein eklatanter Widerspruch, dass
auf der einen Seite Menschen mit rigiden Maßnahmen dazu gebracht werden,
zuhause zu bleiben, und auf der anderen Seite Zwangsräumungen wie diese
vollstreckt werden sollen.
Wir sind fassungslos und wütend angesichts der Tatsache, dass Akelius
trotz der aktuellen gesellschaftlichen Situation weiterhin
Räumungsklagen und Zwangsräumungen bewirkt. Es ist in der jetzigen
Situation unverantwortlich, Wohnungen zu kündigen und Menschen mit
Gewalt aus ihrer Wohnung werfen zu lassen. Akelius trägt damit direkt
zur Gefährdung von Menschen und zur schnelleren Verbreitung des
Coronavirus bei.
Wir sind fassungslos und wütend angesichts der angedrohten Gewalt des
Umzugsunternehmens.
Alle sind aufgefordert, zuhause zu bleiben. Schulen, Kitas und Gewerbe
sind großflächig geschlossen. Trotzdem wird zwangsgeräumt. Aber nur wer
ein Zuhause hat kann auch zuhause bleiben!
Wir fordern die sofortige Aussetzung aller Mieterhöhungen, Kündigungen
und Zwangsräumungen!
Wir fordern die Kosten für den heutigen Räumungsversuch nicht der
Mieterin anzulasten! Sie verschuldet die Situation nicht, denn sie hat
reagiert und informiert, doch wurde nicht ernst genommen.
Der Aufwand, der zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona-Virus durch
diese geplante Zwangsräumung unternommen wurde, ist enorm und absurd.
Wer erkrankt ist, kann nicht selbstverständlich diesen Aufwand
betreiben. Die Ämter sind zur Zeit chronisch überlastet. Die zusätzliche
schwere Belastung der Menschen und des Gesundheitssystems durch ein
solch absurdes Festhalten an Prozessen der Profitmaximierung ist
unverantwortlich.
Zwangsräumungsmoratorium sofort!
Kündigungsmoratorium sofort!
Mietenmoratorium sofort!
Vergesellschaftung sofort!
Website: stoppakelius.de
Twitter: twitter.com/stoppAkeliusB

hierzu gibt es auch einen Presseartikel im Neuen Deutschland

Das könnte dich auch interessieren …