Berliner-Verdrängungs-Architektur vertreibt im Winter Obdachlose
Nicht mal eine Bank zum Schlafen bleibt auch nun in Berlin den Obdachlosen, auch tagsüber, da in der Nacht der Schlaf aufgrund der lauernden Gefahren nicht tief sein darf.
Dieses Phänomen kannten wir bisher am stärksten aus den USA und verschiedenen Presseberichten aus Deutschland. Im September 2019 ließ die Stadt Düsseldorf, Steine unter der Rheinkniebrücke bringen, die verhindern sollten, dass dort Obdachlose Schutz finden. Da dies für einen großen Aufschrei und einer Protestaktion von Obdachlose und dem Team vom Straßenmagazin FiftyFifty sorgte, wurden in kürzester Zeit die Steine wieder entfernt.
Während dem Weihnachtsmarkt 2019 ließ die Stadt Linz neben den Sitzbänken im Volksgarten Christbäume so aufstellen damit sich dort, beim Weihnachtsmarkt, keine Obdachlosen ein Schlafplatz suchen können.

Mit diesen Christbäumen neben den Sitzbänken im Linzer Volksgarten sollen Obdachlose vertrieben werden.
Bild: Wilhelm Holzleitner Quelle: https://www.heute.at/s/linz-vertreibt-obdachlose-mit-christbaum-trick–52510522
In den USA und anderen Ländern ist es Gang und Gebe, dass das Städtedesign so konzipiert ist, dass durch Metalldornen, Bügeln um das Liegen auf Bänken zu verhindern, abgerundete Bänke um das Sitzen zu erschweren, nervtötender Musik in Dauerschleife oder sogar Roboter, die Obdachlose beobachten und vertreiben.
Sind das alles nicht so etwas wie Anti-Tauben-Stachel gegen Menschen?

©IGHAB
Heute erhielten wir von der solidarischen Initiative IGHab Bilder auf denen zu sehen ist das in der U5 am Straussberger Platz die Bänke mit Metallbügeln ausgestattet wurden, so das niemand darauf schlafen kann. Diese Menschenfeindliche Architektur ist nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Verstosses gegen Artikel 1 „die Menschenwürde ist unantastbar“ zu kritisieren.
Was sollen Obdachlose machen, die in Berlin keine Wohnung erhalten können, da Berlin mittlerweile ein Wohnungsnotstandsgebiet ist. Macht sich hier die Stadt Berlin zur Mithilfe der Menschenrechtsverletzung schuldig?
Gerade jetzt, da Ende Januar in der „Nacht der Solidarität“ ein Zählung der Obdachlosen zur Verbesserung des Hilfesystems stattfinden soll und ob der Aktualität (am Montag, den 13.1 gab es eine Anhörung im Bundestag um Obdach- und Wohnungslosigkeit zu verhindern, greift die BVG in Berlin zu Mitteln die aufs schärfste zu kritisieren sind. Schon die U-Bahnhöfe in diesem Winter über Nacht geschlossen zu lassen ist beschämend.
Wir fordern die BVG und den Senat von Berlin auf nicht nur sofort im Bezug auf defensive Architektur umzudenken, sondern das Entfernen jeglicher Trenner an den Bänken, die zur Verhinderung des Liegens dienen. Schämt euch – defensive Architektur ist Menschenfeindlich!!!
Unter dem #defensivearchitecture sind viele Bilder zu finden, die ein Städtedesign zeigen, was nicht für Menschen gemacht ist, sondern deutlich macht, wie perfide Wenige mit Vielen umgehen.
Der Satz: „Deutschland ist so reich, das niemand auf der Strasse leben müsste, bekommt nun eine ganz andere Bedeutung.“ Denn obwohl Deutschland wirtschaftlich so reich ist, wird eher an einer Architektur gearbeitet und dafür Geld ausgegeben die Obdachlose unsichtbar gemacht wird als Präventiv einzugreifen um Obdachlosigkeit zu verhindern.
Die Vertreibung von „unliebsamen“ Menschen gab es schon in den 30-iger Jahren.