Widerständiger Laternenumzug gegen Verdrängung vereint die solidarische Nachbarschaft
»Kiezdrache, werde wach!«, rufen und singen Kinder und Erwachsene am Abend am Heinrichplatz in Kreuzberg. Nach Gesang und kollektivem Schlüsselklimpern wachen endlich die Drachen auf. Es sind zwei, auf Stäben getragen von Helfer*innen, bunt leuchtend in wechselnden Farben. Laut den Organisator*innen von Bizim Kiez sind Hunderte Menschen zum fünften widerständigen Laternenumzug gekommen, darunter viele Kinder mit Laternen in der Hand.
Zu den Drachen gibt es inzwischen auch eine Geschichte: Über sie wurde ein Märchen geschrieben. Es handelt von Verdrängung im Kiez und einer solidarischen Nachbarschaft, die sich gemeinsam dagegen zur Wehr setzt. Das Märchenbuch, das eigentlich während des Umzugs unter die Leute gebracht werden sollte, ist jedoch nicht rechtzeitig aus der Druckerei gekommen. »Von den 500 Exemplaren, die wir haben drucken lassen, sollte heute schon etwa die Hälfte weggehen«, zeigt sich Philipp Vergin von Bizim Kiez enttäuscht. Umso mehr freut er sich über die rege Beteiligung. …