Kältehilfe in Berlin Ohne Ehrenamt kein Obdach
Gegen das Erfrieren: Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Helfer*innen sind die Noteinrichtungen für obdachlose Berliner undenkbar.
„Schmalzstullen gibt es nur heute für die Presse.“ Am Tag vor der Eröffnung steht Christian von Wissmann im Essensraum der Johanniter-Notübernachtung in Kreuzberg. Bereit für die Gäste, wie man sie hier nennt. Der pensionierte Arzt ist einer von über 100 Ehrenamtlichen, die ab heute die Einrichtung in der ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in der Ohlauer Straße in Betrieb nehmen. Im Essensraum wird es dann jeden Abend und Morgen halales Essen und mindestens ein vegetarisches Gericht geben.
„Es sind nicht nur viele Muslime, sondern auch immer mehr Vegetarier unter den Obdachlosen“, sagt von Wissmann. Und Frauen. Und Familien. In den oberen Etagen sind die 100 Betten schon frisch bezogen. In einem kleinen Eckzimmer im zweiten Stock hat von Wissmann für sich und KollegInnen einen Behandlungsraum eingerichtet.
Passend zu den Temperaturen, den ersten Nächten mit Minusgraden, beginnt heute die Kältehilfesaison. Weit über hundert Einrichtungen und Initiativen versuchen zu verhindern, dass Menschen auf Berlins Straßen erfrieren. Jedes Jahr werden es mehr Angebote und Schlafplätze. So wie es jedes Jahr mehr Obdachlose in der Stadt gibt. Wie viele genau, das weiß niemand, zwischen 4.000 und 10.000, schätzen die Hilfsorganisationen. …