Augen auf beim Wohnungskauf
Kleinvermieter*innen in Berlin beschweren sich: Der Mietendeckel treffe auch sie. Ein paar Antworten zur Orientierung abseits der Emotionen.
Der Berliner Mietendeckel trifft nicht nur die Miethaie, sondern auch die Kleinvermieter*innen. Das sind doch die Guten?
Kleinvermieter*innen gelten als die Engel unter den Vermietenden, weil sie nur eine oder wenige Wohnungen besitzen, ihre Mieter*innen womöglich persönlich kennen und deshalb fairer sind. In Deutschland werden laut IW Köln 60 Prozent der Wohnungen auf diese Weise vermietet, für Berlin kursiert ein Schätzwert von rund einem Drittel der Wohnungen, das wären 500.000.
Wer Ende 2011 eine Wohnung gekauft hat, genoss bis Ende 2018 laut Investitionsbank Berlin mehr als eine Verdopplung des Werts.
Lediglich, wer später als Anfang 2017 gekauft hat und mit den damaligen, bereits hohen Mieten kalkulierte, hat sich verzockt: Marktanalysten von Empirica Systeme haben grob überschlagen, dass 56 bis 84 Prozent derjenigen, die sich in den letzten 1,5 Jahren eine vermietete Wohnung in Berlin gekauft haben, vom Mietendeckel betroffen sind und 17 bis 38 Prozent weniger Einnahmen erzielen. Damals aber gab es längst Warnungen vor einer Immobilienblase in deutschen Großstädten. Hätte man wissen können. Zwingt der Mietendeckel die Betroffenen jetzt zum Verkauf, so liegt der Wertzuwachs ihrer Wohnung im Schnitt unter den Kaufnebenkosten.