Berlin: WOHNUNGSMARKT Wie zwei Neuköllner Kitas gegen Verdrängung kämpfen
16. Mai 2019
Die Nachbarn zweier Kitas in Neukölln kämpfen gegen deren Verdrängung. Die Politik soll den Verkauf ihres Wohnhauses verhindern.
Bunte Girlanden schmücken zwei Innenhöfe des Hauses an der Schöneweider Straße 20 in Neukölln, es gibt Smoothies, Livemusik und einen Flohmarkt. Doch so ausgelassen die Stimmung am Sonntagnachmittag bei dem von Anwohnern organisierten Hoffest auch ist: Die Botschaft, die die Organisatoren an die Besucher weitergeben möchten, ist ernst.
„Wir wollen unsere Nachbarschaft vor der Verdrängung retten und Mieter über ihre Rechte aufklären“, sagt Kerstin Helm (60), die seit über 18 Jahren an der Schöneweider Straße wohnt. Seitdem das Haus Mitte April an einen Investoren verkauft wurde, fürchten viele der 50 Bewohner, dass der neue Besitzer die Wohnungen teuer neu vermieten oder als Eigentumswohnungen verkaufen will.
Aber es geht nicht nur um die 26 Mietparteien. Auf den rund 2000 Quadratmetern Gesamtfläche befinden sich auch die Kleinkindbetreuung „Murmel“ und der Kinderladen „Kleine Fische“ im Erdgeschoss des Hauses mit rund 40 Kitaplätzen. Die Gewerbeflächen von etwa 300 Quadratmetern mit Gartenzugang würden dem Käufer Aussicht auf einen besonders schnellen, unkomplizierten Profit verschaffen, denn sie besitzen lediglich einen Gewerbemietvertrag mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten.